Innovative Medienunternehmen, Blockchain in der Verlagsbranche und mehr Traffic mit Google Discover
Diese Woche im Publisher Update: Fünf Erfolgsgeheimnisse innovativer Medienhäuser, wie Blockchain die Verlagsbranche revolutionieren könnte und sechs Tipps, mit denen Publisher ihren Google Discover-Traffic steigern.

Wie Innovationen heute schon Medienunternehmen erfolgreich machen
Im dritten Teil der Serie “Innovation und Journalismus” des Center for Media, Data and Society (CMDS) stellen Medienexpert:innen fünf erfolgreiche Ideen und Beispiele aus der Praxis vor.
Neue Geschäftsmodelle erschließen
Für Rishad Patel, Mitbegründer von Splice Media in Singapore, ist klar: Der Erfolg liegt in der Nische. Als Beispiel nennt er das US-amerikanische B2B-Startup Industry Drive, das Führungskräfte aus unterschiedlichsten Branchen mit Insider-Wissen und News versorgt.
"Dieses Unternehmen hat erkannt, dass der wahre Wert von Wirtschaftsjournalismus in Nischen mit einer klar definierten Zielgruppe liegt,” erklärt Patel.
Patricia Torres-Burd, Managing Director beim Media Development Investment Fund (MDIF), sieht ein mögliches Erfolgsmodell darin, sich gegen vorherrschende Trends zu stellen, um neue Geschäftsmodelle zu erschließen. Als Beispiel führt sie Styli Charalambous vom Daily Maveric an, ein Mediengründer, der sich auf Produkt und Innovation konzentriert. "Er hat keine Angst vor Veränderungen", sagt Torres-Burd. "Während der Pandemie hat das digitale Nachrichtenportal unter seiner Führung eine wöchentliche Print-Rubrik ins Leben gerufen. Das ist völlig kontraintuitiv, aber es passt zu dem Ziel, so viele Menschen wie möglich zu erreichen und zu informieren."
Kultureller Wandel im Journalismus
Dr. Jane Singer, Professorin für Journalismus-Innovation an der City University in London, wünscht sich eine Demokratisierung der Medienbranche. Der Journalismus von morgen müsse Nutzer:innen stärker in den Mittelpunkt stellen. Als positives Beispiel nennt sie das britische News-Startup Tortoise Media, das den Fokus auf publikumsgesteuerte Nachrichten legt. “Obwohl der Name des Unternehmens auf den 'Slow News'-Ansatz zurückführt, sind sie sehr innovativ dabei, das Publikum in ihre Arbeit einzubeziehen,“ erklärt Singer. Leser:innen könnten mitentscheiden, welche News für sie interessant sind und sich direkt mit den Redakteuren austauschen.
Publikumsorientierte Produkte
Einen ähnlichen, nutzerzentrierten Ansatz stellt auch Rishad Patel vor, allerdings bezieht er sich auf digitale Produkte, die die Bedürfnisse der Zielgruppe in den Mittelpunkt stellen und medial weit über Textbeiträge hinausreichen. Laut Patel gelingt das dem Tech-Publisher The Information besonders gut: "Das Unternehmen bietet seinen Nutzern eine Fülle von Produkten, die alle zur Ambition passen, aktuell und fundiert über die Technologiebranche zu berichten - und zwar in vielfältigen Formaten”, erklärt er. Zu diesen Produkten gehören unter anderem Telefonkonferenzen, Slack-Kanäle, Veranstaltungen und Workshops. Das Ziel: den Dialog zwischen Nutzer:innen und Redaktion zu fördern.
Innovative Content-Formate und -Technologien
Devadas Rajaram, Professor am Asian College of Journalism im indischen Chennai, beobachtet, dass immer mehr Medienhäuser wie die New York Times oder Washington Post auf innovative Content-Formate aus den Bereichen Data Storytelling, Immersive Podcasts oder VR und AR Storytelling setzen. Nic Newman, Senior Research Associate am Reuters Institute for the Study of Journalism (RISJ), ergänzt, dass innovative und datengetriebene Content-Formate in vielen verschiedenen Bereichen zu finden sind – von Open-Source-Recherche-Plattformen wie Bellingcat und dem BBC Africa Eye Team bis hin zu innovativen Produktformaten wie Quartz Obsessions.
Kulturwandel in Redaktionen
Führungskräfte in der Medienbranche müssten vor allem die Fähigkeit mitbringen, eingefahrene Denkweisen zu verändern und Innovationen im redaktionellen Alltag zu etablieren. Joon-Nie Lau, Director, Asia bei der World Association of News Publishers, hebt unter anderem die Innovationsstrategien von Zeitungen wie der South China Morning Post hervor. Unter der Leitung des neuen CEO Gary Liu habe die Redaktion eine lokale englische Tageszeitung in eine globale Nachrichtenpublikation verwandelt, die Leser:innen hilft, China zu verstehen."
Dieser Kulturwandel muss aber auch technisch stattfinden: Um mehr und bessere Inhalte erstellen zu können, brauchen Redakteure Zeit. Eine intuitives Redaktionssystem in einer performanten Cloud-Publishing-Infrastruktur macht Redakteure überall einsatzfähig: Die neue Story wird remote produziert, redigiert und publiziert.
Mehr zum Thema Innovation in Medienhäusern: Innovation in Practice: These Five Ideas can be Seen in Action at Successful Media Companies around the World
Publisher-Briefing bestellen
Der Newsletter für Vordenker der Verlagsbranche.
Kann Blockchain die Verlagsbranche revolutionieren?
Wie lässt sich Blockchain-Technologie gewinnbringend im Verlagswesen einsetzen? Dieser Frage geht ein Bericht der International News Media Association (INMA) nach. Darin heißt es: "Obwohl Blockchain das Potenzial hat, die Medienbranche zu verändern, ist im Moment noch nicht klar, wie das in Zukunft genau aussieht.”
Viele Medienschaffende sehen das Potenzial von Blockchain etwa in der Bekämpfung von Fake News, da Informationen transparent bis zur Quelle zurückverfolgt werden können. Ein weiteres Einsatzgebiet könnte der Schutz und die Verwaltung von Urheberrechten sein.
Als besonders spannende Entwicklung nennt der Bericht den Einsatz von NFTs (Non-Fungible Token). Medienunternehmen können so zum Beispiel ihr Bildmaterial oder einzelne Heft-Cover monetarisieren und zusätzliche Einkommensquellen schaffen. In Verbindung mit Kryptowährungen würden sich darüber hinaus neue Möglichkeiten zur Finanzverwaltung von Verlagen auftun, da Zahlungen schneller und einfacher abgewickelt werden können.
Für Publisher sei jetzt der ideale Zeitpunkt um sich mit dieser disruptiven Technologie vertraut zu machen und sinnvolle Optionen für ihren Einsatz auszuloten.
Mehr zum Thema: “Potentially industry-changing technology”: Why publishers should start experimenting with blockchain
Sechs Tipps für eine bessere Platzierung in Google Discover
Bei einer Online-Veranstaltung der SEO Marketing-Plattform SMX Next stellte John Shehata, Vizepräsident für Publikumsentwicklungsstrategie bei Condé Nast, bewährte Strategien für mehr Traffic in Google Discover vor.
Emotionale Überschriften
Unseriöse Clickbait-Überschriften hätten demnach ausgedient. Der Google Algorithmus werde immer besser darin, Kontexte zu analysieren und Headlines, die nicht halten was sie versprechen, zu erkennen. Trotzdem empfiehlt der Experte auf emotionale Titel zu setzen. Es gäbe einen feinen Unterschied zwischen reißerischen, übertriebenen Titeln und Titeln mit einem wirksamen emotionalen Element.
Starke Bilder
Shehata betonte die Bedeutung von qualitativ hochwertigen Bildern, die eine Mindestgröße von 1.200 Pixel Breite nicht unterschreiten sollten und durch die Einstellung “max-image-preview:large” oder die Verwendung von AMP ergänzt werden. Die Einstellung sorgt dafür, dass auch kleinere Bilder automatisch in voller Breite auf dem Smartphone-Bildschirm erscheinen. Interne Tests hätten ergeben, dass sich dadurch die Click-Through-Rate (CTR) verdoppelte.
Das E-A-T-Prinzip
Auch bei Google Discover gilt das E-A-T-Prinzip, der gängige Google-Qualitätsstandard für Webseiten. E-A-T steht für “Expertise, Authority und Trustworthiness”. Der Algorithmus sucht auf Webseiten nach Signalen, die diese drei Kriterien erfüllen. Neben qualitativ hochwertigen Inhalten empfiehlt Shehata, Online-Publikationen durch die Verwendung von HTTPS zu sichern, immer das Veröffentlichungsdatum anzugeben und die jeweiligen Autorennamen zu nennen, um Google Transparenz zu signalisieren.
Mit NLP-API-Tool von Google Content optimieren
Mit Google’s NLP-API-Tool können Publisher Themen identifizieren, die für ihre Leser:innen interessant sind. "Sobald man die Google Discover API nutzt und durch die natürliche Sprachverarbeitung von Google laufen lässt, findet man heraus, welche Themen am besten funktionieren", erklärt Shehata. Auf diese Bereiche sollten sich Publisher konzentrieren, da sie von Google in dieser Rubrik bereits als Autorität eingestuft werden.
Evergreen-Content anpassen
Shehata empfiehlt, regelmäßig Evergreen-Content zu aktualisieren. Analysen ergaben, dass Klicks jedes Mal zunahmen, wenn ein Artikel angepasst wurde. Wichtig sei, die bestehende URL nicht zu verändern und hin und wieder den Titel anzupassen.
Google Discover-Daten richtig interpretieren
Ein weiteres Kriterium für mehr Traffic in Google Discover besteht in der fundierten Analyse der Daten. Laut Shehata sollten Publisher dabei besonders auf die Click-Through-Rate pro Kategorie und die durchschnittlichen Impressionen pro Beitrag achten. Noch ein Tipp: Traffic von Discover wird in Google Analytics als "direkt" kategorisiert. Shehata schätzt, dass 25 bis 30 Prozent des direkten Traffics in Google Analytics Discover-Traffic ist.
Mehr zum Thema: 6 tactics to rank better in Google Discover
---
Forward Publishing bietet Verlagen eine moderne und flexible Publishing-Infrastruktur aus der Cloud: aktuell, effizient, kollaborativ. Erfahren Sie hier mehr zu Forward Publishing oder sprechen Sie uns per Email oder über LinkedIn an.