Experten-Tipps für Live-Blogging und modulares Storytelling

Wie betreibt The Guardian erfolgreiches Live-Blogging? Und wie lassen sich Nachrichten am besten für verschiedene Zielgruppen aufbereiten?

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Modularer Journalismus richtet sich an den Bedürfnissen der Nutzenden aus.
Forward Publishing, MW - Pixabay

Experten-Tipps für erfolgreiches Live-Blogging

In einem Interview mit dem Reuters Institute verrät Chris Moran, Leiter der Abteilung für redaktionelle Innovation bei The Guardian, Tipps zu Funktionen und Prozessen im Live-Blogging.

Laut Moran muss das Erzählen einer schnelllebigen News-Story den Lesenden vor allem Orientierung bieten, sowohl dem Publikum, das Details interessiert ist, als auch den Nutzer:innen, die sich nur einen Überblick verschaffen möchten. Das lässt sich bereits durch recht einfache Funktionen umsetzen. Die Live-Blogger bei The Guardian können etwa das aktuell wichtigste Ereignis an den Anfang des chronologischen Feeds pinnen. Leser:innen können zusätzlich über einen Button den Blog nach den wichtigsten Informationen filtern.

Zusätzlich zum Live-Blogging weist The Guardian seine Leser:innen auch auf frühere Artikel zum Thema hin, die Kontext und Erklärungen liefern. Die Website ist dabei so aufgebaut, dass im Header-Bereich mehr Details aus dem Live-Blog zu sehen sind und in Container-Elementen darunter relevante Artikel zum Thema hervorgehoben werden.

Laut Moran ist ein Live-Blog dann erfolgreich, wenn Journalist:innen das Publikum in Echtzeit durch eine News-Story führen und Kontext liefern, statt eine Informationsflut kaum zusammenhängender Ereignisse zu präsentieren. Besonders wichtig ist es also, die Bedürfnisse und Erfahrungen des Publikums zu berücksichtigen und das redaktionelle Expertenwissen zu nutzen, um eine Geschichte effizient zu erzählen.

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Modularer Journalismus: Eine neue Art von Storytelling

Modularer Journalismus verwendet Fragmente eines Artikels, um News mithilfe von Künstlicher Intelligenz für unterschiedliche Publikumsbedürfnisse aufzubereiten. Diese neue Form des Storytellings begreift eine Geschichte nicht einfach als zusammenhängendes Ganzes, sondern als eine Sammlung mehrerer Bestandteile, die jeweils verschiedene Fragen beantworten, zum Beispiel: "Warum ist diese Story wichtig?" oder "Welche Auswirkungen hat das Thema auf die Gesellschaft?“

Um herauszufinden, welche Abschnitte eines Artikels für welche Zielgruppe relevant sind, wird das Leseverhalten mithilfe Künstlicher Intelligenz analysiert. Sobald die relevanten Module eines Textes festgelegt wurden, können sie an passende Zielgruppen ausgespielt werden. Das ist der zentrale Aspekt modularen Journalismus: Lesende verstehen eine Story besser, wenn sie passend zu ihren Bedürfnissen und ihrem Leseverhalten präsentiert wird. Wenn jemand zum Beispiel nur einen kurzen Bericht zu einem Thema in Stichpunkten wünscht, schreckt ein Feature mit 2.000 Worten eher ab.

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