Einsichten ins Abo-Business, Content-Qualität und Werbemarkt-Ausblick
Diese Woche gehen wir im Publisher-Update der Frage nach, wie sich Abonnenten verhalten und wie man sie gewinnt. Außerdem: Ist zu viel Content eigentlich gesund?

Abo-Business: Die treuesten Leser sind nicht die lukrativsten
Piano, einer der weltweit größten Digitalabo-Abwickler, gibt einen Einblick in die eigenen Statistiken. Für den Report analysierte Piano Daten vom CNBC, The Wall Street Journal, Techcrunch und hunderten weiteren Publishern weltweit.
Eines der interessantesten Ergebnisse: Nach der Einführung des Abo-Modells kommen im ersten Jahr 43 Prozent der Abos von Lesern, die fünf oder mehr Tage im Monat die Webseite besuchen – also von regelmäßigen Lesern. 33 Prozent der Abos werden von neuen Besuchern abgeschlossen.
Aber schon im zweiten Jahr verschiebt sich dieses Verhältnis: Erstbesucher bringen jetzt mehr Abos als regelmäßige Leser. Für Publisher bedeutet das: Sie brauchen effiziente Strategien und Angebote, um Besucher zu zahlenden Nutzern zu machen. Denn grundsätzlich sind Leser bereit, Geld auszugeben.
Was empfehlen die Autoren des Reports, um Abonnenten langfristig zu binden? Publisher sollen auf eine Preisgestaltung zugunsten von Jahresabos achten, frühe Absprünge durch sinnvolle Tests rechtzeitig reduzieren, neue Abonnenten mit einem Onboarding-Programm begleiten, potenzielle Kündigungen frühzeitig erkennen und mit gezielter Nutzeransprache abfangen.
Mehr dazu im Subscription Performance Benchmark Report von Piano.
Ist weniger Content mehr?
Wenn es dem Internet an etwas nicht mangelt, dann sind das Inhalte. Manche Themen tauchen täglich hundertfach in den News-Medien auf. Die Rechnung für Publisher scheint einfach: mehr Inhalte, mehr Leser, mehr Umsatz.
David Tvrdon von The Fix schreibt, dass diese Rechnung nicht aufgeht. Mehrere europäische Publisher hätten mit weniger Inhalten mehr Erfolg: Gerade die Reduktion von Pressemitteilungen führe zu verbesserten Schlüsselkennzahlen wie Verweildauer und mehr Seitenansichten. Auch mit Blick auf die Veränderungen im Werbemarkt müssten Publisher wieder mehr Wert darauf legen, wie Leser mit Inhalten interagieren, anstatt auf maximale Seitenaufrufe zu optimieren.
Mehr dazu in 5 lessons from indie publishers on better serving audiences von David Tvrdon.
Wie geht es mit Online-Werbung weiter?
Neue Datenschutzregeln und Apples Privatsphäre-Offensive verändern Online-Werbung. Das Ende des Cookies ist eingeläutet. Doch wie geht es weiter? Schließlich gibt es noch keinen neuen Standard.
Experten aus der Werbeindustrie gehen davon aus, dass Publisher neue Wege finden müssen, um an Nutzerdaten zu gelangen, zum Beispiel im Austausch gegen Content. Jörg Vogelsang, Publisher-Berater beim Datenanalyse-Unternehmen Liveramp, betont daher, wie wichtig das Vertrauen zwischen Publisher und Kunden für effektives digitales Marketing ist. Publisher müssten Lesern beispielsweise transparente Einblicke in Werbemechaniken sowie ausreichende Entscheidungsmöglichkeiten bieten.
Insgesamt schauen die Werbe-Experten positiv in die Zukunft und erwarten trotz der Cookie-Abkehr einen wachsenden Werbemarkt. Den möglichen direkten Zugriff auf Nutzerdaten sollten Publisher als Chance und Wettbewerbsvorteil begreifen.
Mehr dazu: 2021 Adtech Predictions von Kateryna Novatsk
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