Audio First: New York Times startet Audio App und was A/B-Tests für News-Headlines wirklich bringen

Die "New York Times" experimentiert mit Audio-First-Produkten und was Redaktionen bei A/B-Tests von Headlines berücksichtigen sollten.

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Die New York Times experimentiert mit Audio-First.
Forward Publsihing / New York Times

News-Headlines: Wie aufschlussreich ist A/B-Testing wirklich?

Überschriften sind ein entscheidendes Aufmerksamkeitssignal an Leser:innen. Mit A/B-Tests kann die Wirksamkeit einer Überschrift analysiert und im besten Fall die Performance des Artikels verbessert werden.

Wenn Leser:innen eine Website besuchen, spielt ein automatisiertes System verschiedene von der Redaktion festgelegte Headlines aus. Die Klickrate der einzelnen Varianten entscheidet nach einer gewissen Testphase über die erfolgreichste Überschrift.

Wie können Redaktionen die daraus gewonnenen Daten sinnvoll nutzen? Ist es möglich, allgemeine Richtlinien für effektive Schlagzeilen aufzustellen? Dieser Frage geht eine Untersuchung des Nieman Lab nach: In Kooperation mit dem Analyseunternehmen Chartbeat werteten die Journalismus-Forcher 141.000 A/B-Tests von 293 Nachrichten-Websites aus.

Das Ergebnis: Tendenziell gibt es keinen besonders erfolgreichen Headline-Aufbau oder eine allgemeingültige Regel für effektive Schlagzeilen. Negative Headlines, ebenso wie kürzere und einfache Schlagzeilen, bringen mitunter bessere Ergebnisse.

Eine erfolgreiche Headline hänge von mehreren Faktoren und dem Kontext ab. Im Rahmen der Studie wiederholten Redakteur:innen die Tests vielfach mit genau denselben Headlines. Das überraschende Ergebnis: In rund einem Viertel der Fälle wechselten sich die erfolgreichsten Überschriften ab.

Die Untersuchung empfiehlt News-Redaktionen, mit allgemeinen Schlussfolgerungen auf Basis von A/B Tests vorsichtig zu sein. Die Tests seien jedoch effektiv, um die klickträchtigste Schlagzeile innerhalb eines bestimmten Zeitfensters zu finden: Die Untersuchung stellt einen Anstieg der Klickrate bei den „Gewinner-Schlagzeilen“ um mehr als 20 Prozent fest.

Eine Voraussetzung für die dynamische Anpassung von Headlines ist ein intuitives Redaktionssystem, das schnelle Änderungen an Artikeln sogar am Smartphone möglich macht und in Verbindung mit einer stabilen Publishing-Infrastruktur die Datenauswertung erleichtert.

Mehr Effizienz in der Redaktion?

Audio First: New York Times startet eigene Audio-App

Die "New York Times Audio"-App bietet neben den eigenen Podcasts kommentierte Versionen von Nachrichten-, Meinungs- und Magazinartikeln anderer Verlage. Laut Sam Dolnick, stellvertretender Chefredakteur der New York Times, soll das „Audio First“-Format zu Beginn über eine dynamische Homepage als Katalog für den Audiojournalismus der Times fungieren. Das Medienhaus möchte testen, ob Hörer:innen das App-Angebot annehmen.

"Aus geschäftlicher Sicht möchten wir herausfinden, was User-Gewohnheiten sind und wie wir sie skalieren können", sagt Stephanie Preiss, Ressortleiterin für TV und Audio bei der New York Times. Ziel sei es, Hörer:innen dazu zu bewegen, die App täglich zu nutzen. In anderen Bereichen gelingt es der Times bereits mit kostenlosen täglichen Newsletter-Produkten oder dem erfolgreichen Podcast “The Daily” das Publikum zu binden.

Ein weiterer Grund für die Bündelung der Audioinhalte ist, dass den Inhalten bisher nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt wird, da sie nicht prominent im Digital-Angebot der New York Times auftauchen. "Man kann täglich stundenlang auf unserer Homepage verbringen und fast alles lesen, was unsere Redaktion produziert,“ erklärt Dolnick, „aber man stößt kaum auf unsere Audio-Angebote.“

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